Man stelle sich diese Szene vor: Verwegene junge Männer auf Fahrrädern, begleitet von Blumenmädchen und Blasmusik. Es entstand jedes Mal ein Volksauflauf, wenn die Bamberger Velocipedisten in den Luisenhain radelten, die dortige Rennbahn mit einem Fahrbelag aus Holzbrettern war eine Attraktion: 400 Meter lang, mit Tribüne, Erfrischungsbuden und Ankleidezelt. Über fünf Runden ging das erste Radrennen 1884, der Eintritt kostete drei Mark.
Radfahren war modern. Und so verdiente sich der ständig klamme „Velociped-Club Bamberg“ ein paar Mark dazu, indem er die Rennbahn an örtliche Händler vermietete, die ihren Kunden das Radeln beibrachten. Aber je mehr das Radfahren alltäglich wurde, umso weniger Menschen kamen zum Radsport. Tennis war der neue Trend! 1908 sattelte der Club um: Die ersten zwei Tennisplätze wurden gebaut und man hieß von nun an „1. Allgemeiner Sportverein.“
Erfinderisch war man immer: Im Winter wurde auf dem Spielfeld eine Eislaufbahn gegossen – ein eigens erbautes Pumphaus sorgte für das notwendige Wasser. Und selbst als sie ihre Tennisplätze nach dem Zweiten Weltkrieg von amerikanischen Kettenfahrzeugen zerpflügt und das Clubhaus halb verfallen vorfanden, gaben die Tennis-Freunde nicht auf: Ihre ersten Spielbälle erbettelten sie 1946 von den Besatzungstruppen – das Spiel konnte weitergehen.
Stationen Bürgerpark
Bildquelle: Stadtarchiv Bamberg