Der Auwald im Mühlwörth war seit jeher von Eichen geprägt. Schon die Zeitgenossen rühmen die alten Eichen in Büchern und Reisebeschreibungen – im Laufe des 19. Jahrhunderts machte sich aber auch Sorge um den Eichenwald breit.

Während die Eichen litten, nahm der Bestand an Buchen zu. Sie wurden vermutlich aus forstwirtschaftlichen Gründen angesiedelt, denn in der typischen Hartholzaue des Hains waren sie nicht heimisch.

Unabhängig vom natürlichen Eichenbestand beschloss die Stadt Bamberg 1880, einen Eichenkranz im Luisenhain anzulegen. Die Schillerwiese war der perfekte Standort, schon 1859 hatten Literaturfreunde zu Friedrich Schillers 100. Geburtstag hier eine Eiche gepflanzt. Sonst wurde die Wiese meist als Weide genutzt. Für den neuen Eichenkranz gab man sich jedoch nicht einfach mit der heimischen Stiel-Eiche zufrieden: 147 verschiedene Eichen ließ der Kunstgärtner Daniel Mayer angeblich in den Hain schaffen.

Die Angabe mag ein wenig übertrieben sein, aber Baumkunde und Botanik waren groß in Mode vor 1900 und das Interesse an der spektakulären Eichensammlung war enorm. Nach den beiden Weltkriegen erlahmte die Fürsorge für den wertvollen Eichenbestand, alte Bäume starben und junge kamen nicht nach. Trotz einiger Leerstellen zeigte sich die Deutsche Dendrologische Gesellschaft bei einem Besuch 2003 noch immer vom Eichenkranz begeistert, bis heute gilt er als bundesweit einzigartig.

Seit 2004 gibt ein Parkpflegewerk die Leitlinien der Pflege vor. Die alten Eichen müssen hin und wieder von Totholz befreit werden, damit herabfallende Äste keine Besucher verletzen. Da die Standfestigkeit der alten Bäume mit den Jahren nachlassen kann, ist es notwendig, manchmal auch ganze Kronen auszulichten. Die Bäume verbleiben jedoch bis zu ihrem Absterben an Ort und Stelle – auch im Interesse des Heldbocks, der nur in den alten Eichen seinen Lebensraum hat.

In den letzten Jahren wurden mit Hilfe von Spenden auch neue Bäume gepflanzt. Exemplare wie die Geschlitztblättrige Stiel-Eiche, die Seidenraupen-Eiche und die immergrüne Wollmispel-Eiche begeistern Natur- und Sprachfreunde gleichermaßen.

1959 wurde zum 200. Geburtstag Friedrich Schillers eine neue „Schillereiche“ gepflanzt.

Stationen Eichenkranz
Foto: Helmut Wiegel