Heute erinnert nur noch wenig an den Irrgarten, aber vor gut 100 Jahren war er eine der Attraktionen des Bamberger Hains. Der Magistrat der Stadt war sichtlich stolz auf das runde Labyrinth aus Hainbuchen: Aus den städtischen Akten geht hervor, dass die Hainkommission dem damals noch jungen Irrgarten 1890 „ein vorzügliches Wachstum“ bescheinigte.

Neben dem Irrgarten stand eine große Eiche. Ihre Plattform diente den Besuchern als Aussichtspunkt. Einige von ihnen werden sich vor ihrer Begehung einen Überblick über die verwinkelten Wege verschafft haben, andere haben sich wohl einfach einen Spaß daraus gemacht, die Verirrten von oben zu beobachten. Der prächtige Irrgarten hatte aber schon 30 Jahre später ausgedient. Er passte nicht mehr zu den modernen, gartenkünstlerischen Vorstellungen Viktor Lusters. Der frisch ins Amt gekommene Gartenbaudirektor ließ das Labyrinth 1921 entfernen. An seiner Stelle wurden großflächig Stauden gepflanzt.

Die heute markanten pflasterumsäumten Rundbeete stammen aus den 1950er Jahren und sind klassische Gestaltungselemente der damals aktuellen Gartenkunst. Sie werden bis heute jährlich mit Sommerblumen bepflanzt. Den Erinnerungen eines Stadtgärtners zufolge, sollen Überreste der Irrgartenpflanzung jedoch bis in die 1950er Jahre hinein sichtbar gewesen sein.

Stationen Botanischer Garten
Bildquelle: Stadtarchiv Bamberg
Foto: Emil Bauer