Manchmal braucht es den Blick von außen, einen Zugereisten, der etwas bewegt. In Bamberg war es Viktor Luster, der sich für die Gärten der Stadt als Glücksfall erweisen sollte.

Als man in Bamberg um 1920 einen neuen Chef fürs Gartenamt suchte, schweifte der Blick der Stadtväter zuerst in die fränkische Provinz. Aber Gottlob gab es in der Stadt der Gärtner immer auch kunstverständige Menschen mit einem Blick über den Tellerrand: Es hieß, beim berühmten Gartenarchitekten Ferdinand Tutenberg in Altona gäbe es einen talentierten jungen Mann, der für Bamberg passen könnte.

Viktor Luster, geboren im Taunus, war 38 Jahre alt. Er hatte in Bad Homburg, Charlottenburg und Dresden gearbeitet und war vertraut mit den modernen, reformerischen Ansätzen in der Gartenkunst. Gärten und Parks sollten allen Menschen offenstehen, Spiel und Bewegung im Freien wurden als wichtig für die Gesundheit und Erziehung anerkannt. Der Schlüssel dazu war ein Schulgarten.

Viktor Luster hatte die Gründung des Zentralschulgartens in Frankfurt und Neukölln verfolgt und war selbst an der Planung des Schulgartens in Altona beteiligt. Er war überzeugt davon, dass Kinder in der Natur lernen sollten, um freie, verantwortungsvolle Menschen zu werden.

So einen Mann brauchte Bamberg. Oberbürgermeister Adolf Wächter reiste persönlich nach Altona, um den Kandidaten kennenzulernen.

Für Bamberg hatte Viktor Luster konkrete Ideen: Aus dem Zentralschulgarten sollte ein Botanischer Garten entstehen – und daraus eine Gartenarbeitsschule für Kinder und Jugendliche. Daraus wurde nichts, aber Viktor Luster war bis zu seiner Pensionierung als Gartenbaudirektor tätig. Ihm verdankt Bamberg nicht nur den Botanischen Garten, sondern auch den Volkspark und den Luitpoldhain. Er starb 1962 in Bamberg.
Bildquelle: Garten und Friedhofsamt, Stadt Bamberg
Viktor Luster mit Stadtgärtnern, 1930er Jahre