Die „Musikmuschel“, wie der Konzertpavillon wegen seiner Form genannt wird, hat über die Zeiten viel gesehen und erlebt: gepflegte Tanzabende in den 1920er Jahren, NS-Parteikundgebungen nach 1933, Ballett und Theater in den 1950er Jahren, Hippie-Festivals in den wilden 1970ern. Im Sommer 1973 pilgerten Tausende Fans aus ganz Deutschland zum Open-Air-Konzert der Krautrock-Band Guru Guru in den Hain.
Eine Zeit lang wohnte der strenge Hainwärter „Nonnenmacher“ im Obergeschoss. Er war vor allem bei Kindern gefürchtet. Nach Kriegsende wurde sogar ein Bub im Musikpavillon geboren, nachdem seine Mutter in Bamberg ausgebombt worden war.
Dabei sollte die Musikmuschel eigentlich ein Ort für „gesellschaftliche Vergnügungen“ sein. So hieß das 1914, als der Tempel aus Bauteilen des ehemaligen Badehaus errichtet wurde. Das hatte 100 Jahre lang anstelle des Bootshauses an der Regnitz gestanden. Sein Giebel und die beiden Sphingen haben überlebt und zeugen noch heute von diesem revolutionären Bau im Bamberger Hain.
Heute ist es ein wenig stiller geworden um den Musikpavillon. An sommerlichen Abenden finden kleine Konzerte, z.B. von der städtischen Musikschule statt. Und ab und zu ertönt ein Hämmern aus dem Innern: Dann arbeitet Adelbert Heil an einer neuen Skulptur – der Bildhauer hat in der ehemaligen Hainwärterwohnung sein Atelier.
Stationen Gartendenkmal
Bildquelle: Stadtarchiv Bamberg
Foto: Gerd Müller
Foto: Gerd Müller