Es war ein revolutionärer Bau, der da 1815 im Hain entstand: Eine strenge Fassade, ohne Schmuck und Dekor, dicke dorische Säulen, zwei mystische Sphingen links und rechts vom Eingang und dann diese Inschrift: „Salubritati“ – dem Wohlbefinden. Das war sehr modern gemeint, denn es bezog sich nicht nur auf die heilsame Wirkung des Wassers, sondern auf den ganzen Volkspark als Ort der Erholung, Naturerfahrung und Freude.

Die Bamberger dagegen fanden es hässlich, zugig und kalt. Das Badehaus sei ein „Eiskeller“, so ein Zeitzeuge, „über dessen der Gesundheit nachtheiligen Gebrauch die Mehrheit der Ärzte sich laut aussprach.“ Nachträglich wurden ein paar weitere Fenster eingebaut, um das ungeliebte Gebäude etwas freundlicher zu machen. Seinen Spitznamen behielt es trotzdem: Aus „Salubritati“ war auf gut fränkisch „Sauluder bad di“ (Luder, bade dich mal) geworden.

Dabei war diese nach der Französischen Revolution entstandene Architektur doch demokratisch gemeint! Ideal für einen Volkspark wie den Bamberger Hain! Egal, der Bau musste weg: 1914 wurde das Badehaus zugunsten des Bootshauses abgerissen. Die beiden Sphingen und der dreieckige Giebel wurden im Musikpavillon verbaut, als stumme Zeugen des einstigen Badehauses…

Bildquellen
oben: Staatsbibliothek Bamberg
unten: Bamberger Rudergesellschaft