Es sind extreme Lebensbedingungen auf den sandigen Böden um Bamberg: Heiß, trocken und nährstoffarm – wer will hier schon leben? Aber der Artenreichtum in der „fränkischen Wüste“ ist enorm! Gerade seltene Pflanzen wie die Sandgrasnelke, die Sandstrohblume und das Berg-Sandglöckchen sind hier zu finden. Im Tierreich gehören die Blauflügelige Ödlandschrecke und der Dünen-Sandlaufkäfer zu den „Sandspezialisten“.

Sie sind Überlebenskünstler und haben sich mit ausgefeilten Strategien an den kargen Lebensraum angepasst. Viele Sandpflanzen besitzen ausgedehnte Wurzeln und einige haben sogar zwei Wurzelsysteme, ein oberflächliches und ein tiefgehendes. Mehr noch: Die Sandstrohblume beispielsweise hat sich eine wollige Behaarung als Sonnenschutz zugelegt. Und der Dünen-Sandlaufkäfer bewegt sich zwar wie auf Stelzen, hebt sich mit seinen langen Beinen aber schlau vom heißen Boden ab. Denn in den Offensanden werden bis zu 60 °C am Boden erreicht!

Entstanden sind die fränkischen Sandgebiete während der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren. Sandstein verwitterte zu Sand und lagerte sich am Fuß des Frankenjuras ab. Starke Winde formten die meterhohen Dünen.

Die fränkischen Sandgebiete sind heute Rückzugsraum für 92 gefährdete Tier- und 46 gefährdete Pflanzenarten. Diese „Sandliebhaber“ sind aber so an ihren Lebensraum angepasst, dass sie nirgendwo anders leben können. Verschwindet der Sand, verschwinden auch sie.

Sandgrasnelke
Silbergras
Sandstrohblume
Bergsandglöckchen
Heidenelke
Zypressenwolfsmilch
Blauflügelige Ödlandschrecke
Dünen-Sandlaufkäfer


Stationen Botanischer Garten
Foto: Claudia Höhn